Mondorfer Geschichte(n)
Die Kallboys wollen an dieser Stelle Geschichte und Geschichten aus und rund um Mondorf erzählen. Da die Recherchen sich teilweise auf Augenzeugenberichte stützen ist dies nur durch viel herum fragen möglich und entsrechend Zeitaufwendig. Daher erscheinen die Mondorfer Gechichte(n) in unregelmäßigen Abständen. Viel Spaß beim Schmökern.
Es werden jeweils 5 Geschichten pro Seite angezeigt.
Die Kallboys und der Underberg
Zu einem Kegelabend gehört bei uns auch immer gute Musik … und der eine oder andere Underberg.
Es war einem herrlichen Sommerabend am Rheinufer, als wir nach dem Grillen die obligatorische Underberg-Batterie auspackten. Dabei entdeckten wir auf der Verpackung den Hinweis auf den Underberg-Musikwettbewerb. „DAS ist es !“, sprach unser Präsident, „da machen wir mit !“
Für ein gutes Stück Musik sind alle Kallboys leicht zu begeistern. Sie zu machen, ist bei uns in erster Linie die Aufgabe von Kall-Heinz und Kall-Will. … und mit Ihr dann Leute zum Tanzen zu bewegen – dafür haben wir mit Kall-Elvis genau den richtigen Mann.
„Ich hab' da schon so eine rhythmische Idee, Triolen.... UN-DER-BERG...“, sprach Kall-Heinz, verkroch sich ein paar Tage in sein Musikstudio, und kam schließlich mit einer ersten Roh-Fassung des Stückes zurück. Die Idee für ein entsprechendes Video brachte er gleich mit - „tja Jungs, und jetzt kommt Ihr ins Spiel : wir müssen uns gegen eine Reihe von Mitbewerben durchsetzen ..“ - „Ein Casting ?!?“ - „BINGO !“. Und zum Glück haben wir mit Kall-Holle auch gleich den perfekten Kameramann für's Musikvideo.
Die passende Location war schnell gefunden – der Saal der Mondorfer Gaststätte „Zur Post“, dessen Wirt ein langjähriger Freund des Clubs, und nebenbei auch noch Bassist der Coverband „4Sale“ ist, mit der Kall-Heinz regelmäßig in die Tasten haut.
Ein aufwendiger Drehtag dort, dazu ein paar Aufnahmen beim Kegelabend, sowie eine Reihe von Trickaufnahmen im provisorischen Studio „Hinterhof“ - und das Material war im Kasten. Gerade mal eine Woche vor dem amtlichen Einsendeschluss konnte das Video hochgeladen werden – und machte in den nächsten Tagen in Mondorf schnell die Runde.
Nun war die spannende Frage : wer wird gewinnen ?
Entsprechend groß war die Begeisterung, als wir wenig später die Einladung zum Finale nach Hamburg bekamen – und auch die Aufregung; schließlich haben die Beatles ihren Siegeszug auch in Hamburg begonnen...
Pumpennachbarschaft „Op de Kier“
An der Ecke Unterdorfstraße/Kellergasse, auch genannt „Op de Kier“, ist seit 1982 ein Brunnen mit Doppelpumpe in Betrieb, der von der Nachbarschaft als zentraler Treffpunkt genutzt wird.
Die beiden Wasserpumpen sind übriggebliebene Stücke der früheren Wasserversorgung von Mondorf. Im Jahr 1908 war vor dem preußischen Notar Rudolph Vieten in Siegburg zwischen dem Grundstückseigentümer Lorenz Görgens und dem Vorstand der Pumpengemeinschaft „Op de Kier“ eine Vereinbarung getroffen worden, nach der die Nachbarschaft „auf ewige Zeiten“ ein unentgeltliches Wasserrecht erhielten.
Nach dem Einrichten einer zentralen Wasserversorgung durch das Wasserwerk Niederkassel wurden die Pumpen überflüssig und außer Betrieb gesetzt. Doch die Pumpen blieben Treffpunkt für die Nachbarschaft und man feierte so manches gemeinsame Fest „op de Kier“.
Anfang der 1980er Jahre waren die Pumpen in keinem guten Zustand und die Pumpengemeinschaft wandte sich an die Stadt Niederkassel. Dank des Einsatzes von Stadtdirektor Karl Josef Arnold wurden die Pumpen in gemeinschaftlicher Arbeit von der Stadt und von der Nachbarschaft restauriert. Die Gehäusekörper mussten repariert, Ersatzteile geschlossert und die beiden Pumpenschwengel eigenhändig geschmiedet werden.
Am 9.7.82 wurden die renovierten Pumpen im Rahmen eines Straßenfestes eingeweiht, über das damals alle regionalen Zeitungen berichteten. Neben Gegrilltem und Kölsch gab es eigens zu diesem Pumpenfest, in Erinnerung an die Herkunft des Straßennamens „Auf dem Wingert“, Wein der Sorte „Mondorfer Kieredröpche“. Auch Fußballprofi Stephan Engels war anwesend und gab Autogramme.
Bereits ein halbes Jahr später begann man in der Pumpengemeinschaft über eine Erweiterung nachzudenken. Die beiden Pumpen sollten einen Auslaufarm erhalten, aus dem Wasser in einen Eimer und schließlich in ein Auffangbecken läuft. Wieder wandte man sich an die Stadt Niederkassel. Man bot an die anfallenden Arbeiten und die Pflege des Brunnens zu übernehmen, wenn die Stadt ihrerseits den Stromanschluss zur Verfügung stellen würde. Man wurde sich einig und im Februar 1983 ging es los. Erst wurde der Stützrahmen für den Brunnen zusammengeschweißt und am 7.2.83 wurde die Brunnenform ausgegossen. Am 12.3.83 konnte das Auffangbecken aufgestellt werden. Es wurde ein neuer Auslaufarm mit einem daran hängenden Eimer angefertigt und am 28.3.83 an der linken Pumpe über dem Auffangbecken montiert. Am 22.4.83 wurde an der rechten Pumpenseite eine Fahnenstange aufgestellt. Am 11.5.83 wurde der Stromanschluss für die Elektropumpe fertiggestellt und um 11:25 Uhr floss das erste Brunnenwasser in das Auffangbecken.
Seitdem ist es Brauch „op de Kier“ die Fahne zu hissen, wenn in der Nachbarschaft ein Fest begangen wird. Zum Beispiel bei einem Geburtstag, einer Hochzeit oder einer Taufe zahlt der Betroffene 5 Euro in die Pumpenkasse. Dieses sogenannte Fahnengeld wird zur Verschönerung, Reinhaltung und Bepflanzung der Pumpenecke verwendet. Vom Überschuss wird im Abstand von etwa 2 Jahren ein Brunnenfest veranstaltet bei dem es dann heißt:
Su lang op de Kier noch die zwei Pompe stonn,
kann us Nobeschaft net onge jonn.
Ein herzlicher Dank geht an den Fahnenmeister der Pumpengemeinschaft, Herrn Peter Bernard, der uns freundlicherweise mit Bildern und Dokumenten zur Pumpenrestaurierung unterstützt hat.
Die Mondorf³-Tour:
Von Mondorf über Mondorf nach Mondorf – und zurück
Wer im Internet nach Mondorf sucht, der stößt möglicherweise auf ein anderes Mondorf, als das Mondorf am Rhein, aus dem die Kallboys kommen. Zum Einen wäre da Mondorf-les-Bains in Luxemburg, zum Anderen ein kleiner Ortsteil von Merzig an der Saar, der sich Mondorf nennt. Irgendwann beim Kegeln reifte die Idee, sich diese beiden anderen Mondorfs einmal anzuschauen.
An einem Samstagmorgen im August 2011 ging es los. Ein Team bestehend aus den Kallboys Kall-Heinz, Kall-Holle und Kall-Tobb startete gegen 11 Uhr und verließ Mondorf per Fähre Richtung Westen.
Wegen des Dauerstaus aufgrund der Baustelle auf der A565 wurde Bonn großzügig westlich umfahren. Dann ging es weiter auf der A565, übers Kreuz Meckenheim auf die B257 und dann gemütlich durch das Ahrtal. Hinter dem Nürburgring wurde erst mal Rast gemacht.
Freunden schneller Autos kann man eine Rast an der B257 nur empfehlen. Wir saßen in einem Restaurant in Müllendorf, direkt an der Straße, und während wir aßen sahen wir einige interessante Autos, von diversen Porsches, über einen Vorkriegs-Bentley, eine AC Cobra und sogar ein Rolls-Royce Corniche Cabriolet.
Nach einer Stärkung ging es weiter durch die Eifel. Dabei benutzten wir hauptsächlich Nebenstrecken. Am Nachmittag erreichten wir Trier und fuhren dann die Saar hinauf bis Merzig und schließlich in den Ortsteil Mondorf.
Mondorf im Saarland hat ca. 300 Einwohner und empfing uns bei strömendem Regen, so dass der Ort ein wenig ausgestorben wirkte. Unser tapferer Kameramann verließ dennoch das Auto, um ein wenig zu filmen. Mondorf (Merzig) hat eine schöne Kirche, die der von Mondorf (Niederkassel) ein wenig ähnlich sieht. Außerdem gibt es einen Sportplatz und ein paar Gaststätten, die allerdings ungünstigerweise alle geschlossen hatten. Ansonsten liegt dieses Mondorf eingebettet in eine Landschaft aus grünen Hügeln.
Nachdem wir unser erstes Mondorf verlassen hatten, fuhren wir wieder die Saar entlang, zurück nach Trier und dann weiter nach Schweich an der Mosel, wo wir uns in einem kleinen Hotel mit feiner Gastronomie einquartiert haben.
Am darauf folgenden Sonntagmorgen fuhren wir nach einem guten Frühstück erstmal über die Mosel ins auf der anderen Seite gelegene Longuich um dort Wein zu kaufen. Anschließend ging es dann über die Autobahn zur luxemburgischen Grenze und rein nach Wasserbillig. Entlang der Hauptstraße, an die sich eine Tankstelle nach der anderen reiht, ging es über die luxemburgische N10 nach Mondorf-les-Bains.
Das nächste Mondorf hat gleich drei Namen: der französische Name Mondorf-les-Bains heißt übersetzt ins Deutsche Bad Mondorf und im Luxemburgischen Munneref. Außerdem ist der Ort genaugenommen zweigeteilt, denn die Grenze zu Frankreich teilt den Ort in einen (größeren) luxemburgischen Teil und einen (kleineren) französischen Teil. Zur Unterscheidung hat der französische Teil ein "f" mehr im Namen und schreibt sich "Mondorff". Bei unserem Besuch blieben wir aber hauptsächlich in Bad Mondorf auf der luxemburgischen Seite.
Den Zusatz "Bad" hat sich das luxemburgische Mondorf verdient. Weitläufige Parkanlagen mit Kurhaus und Schwimmbad laden zum Verweilen ein. Die Architektur des Ortes hat schon einen deutlichen französischen Touch. Auch Bad Mondorf hat eine Kirche, die wir natürlich besuchten.
Auch wenn die Kirche von außen schlicht wirkt, so ist sie doch im Innern sehr prunkvoll eingerichtet, mit einer aufwendig gestalteten Orgel, Fresken in der Decke über dem Altar und wunderschön farbigen und detailgenauen Fenstern. Wer in Bad Mondorf verweilt, dem sei der Besuch der Kirche empfohlen.
Ansonsten sei noch zu erwähnen, dass just an diesem Sonntag die Feuerwehr von Bad Mondorf ein Fest veranstaltete. Es gab Gegrilltes, man konnte sich das Spritzenhaus ansehen und die Fahrzeuge waren ausgestellt. Wir sahen ein TLF 3000 auf Basis Mercedes 1017, einen Renault Leiterwagen, einen Ford Transit Mannschaftswagen und ein TLF 2000. Einer der Feuerwehrmänner war sogar so nett uns ein Fahrzeug aufzuschließen und die Ausstattung zu zeigen.
Am Nachmittag verließen wir Bad Mondorf und nach einer kurzen Stippvisite am Europa-Museum in Schengen fuhren wir zurück in "unser" Mondorf am Rhein.
Zum Schluß bleibt nur noch eine Frage zu klären: Wie spricht man denn den Namen der anderen Mondorfs aus? Das von uns gar nicht so weit entfernte Monheim am Rhein spricht sich ja mit Langem "O", also quasi "Mohnheim". Mondorf am Rhein wird aber immer wie "Monndorf" ausgesprochen. Wir wollten auf der Reise auch herausfinden, wie die anderen Mondorfs ausgesprochen werden, und ob eventuell ein "Mohndorf" dabei ist. Machen wir's kurz: auch die Einwohner von Mondorf-les-Bains und von Merzig-Mondorf sprechen ihren Ort mit kurzem "O" aus – eben wie "Monndorf".
Den Film zu dieser Reise kann man sich übrigens in unserer Videothek anschauen. Viel Spaß dabei.
Wie ein Mondorfer Bastelbogen entsteht
Die Kallboys bringen Mondorf auf Pappe. Auf der Hompage www.kallboys.de können sich alle Mondorf-Fans Bastelbögen von Bauwerken, Fahrzeugen und Unikaten aus Mondorf und Umgebung kostenlos herunterladen.
Aber wie entsteht ein Bastelbogen?
Zunächst wird ein Vorbild ausgewählt und soviel wie möglich über das Objekt in Erfahrung gebracht. Dann wird geklärt, ob das Modell überhaupt angefertigt werden darf. Es werden Erlaubnisse vom Besitzer oder einer Firma, die Markenrechte am Objekt besitzt, eingeholt. Idealerweise können Pläne organisiert werden. Wenn dies nicht geht, erfolgt ein vor Ort Termin bei das Objekt vermessen wird und der Plan selbst angefertigt wird. Weiterhin werden Fotos von allen Seiten, sowie Detailfotos gemacht.
Mit diesem Material geht es dann an den Computer. Mit der Software Google Sketchup wird ein Dreidimensionales Abbild aus den Plänen gezeichnet. Hier werden bereits erste Farbflächen gefüllt.
Das fertige Modell wird dann in das Programm Pepakura importiert und in ein Zweidimensionalse Abbild zerlegt. Nach dem Sortieren und zurechtlegen der Einzelteile des Bastelbogens liegen die einzelnen Seiten als Bilddateien vor.
Diese erhalten dann den letzten Schliff durch Details und Schattierungen mithilfe eines Grafikprogramms. Nach dem Ausdrucken erfolgt ein Kontrollzusammenbau. Dieser dient dazu zu testen ob das Modell „baubar“ ist und sich keine Konstruktiven Fehler eingeschlichen haben. Das fertige Prototypmodel dient außerdem als Beispiel für die Bilder in der Anleitung. Diese wird ganz am Ende verfasst und zusammen mit den Einzelseiten des Bogens in eine PDF Datei zusammengefasst.
Das Geheimnis des Hungersteins
"Kein Wunder, dass der Rhabarber so schlecht ist, dat dat un dat nit jeklapp hätt oder wenig Fische gefangen wurden. Der Hungerstein ist ja auch zu sehen". Schon immer wurde der Hungerstein herangezogen, wenn die Zeiten in Mondorf schwer waren.
Hungersteine finden sich vielerorts an Flüssen. Es sind große Findlinge im Flussbett oder in Ufernähe, die bei normalem Wasserstand unter der Wasseroberfläche liegen. Nur bei Niedrigwasser sind sie sichtbar. Meist gehen damit Perioden der Trockenheit einher, sodass die Ernten und Fischfangerträge entsprechend schlecht ausfielen. Aber auch in Zeiten, als besonders harte Winter häufiger waren, stand der Rhein durch Eisgang und wenig nachfließendes Wasser niedrig und entließ den Hungerstein aus den Fluten. Hungersnöte, Einstellung der Schifffahrt, Kältewellen und Trockenheit brauchten einen Sündenbock - den Hungerstein.
Diese Aufnahme entstand etwa 1973/74
Die Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Hungerstein in Mondorf erzählt werden, variieren. Manchmal sind es die Fischer, die bei einer Hungersteinsichtung wussten, dass sie einen schlechten Fang machen würden. In einer anderen Version wird von schlechten Heuernten auf der Schanz (der Landzunge zwischen Sieg und Rhein) berichtet. Aber auch die schweren Nachkriegsjahre (1946/47) schiebt man dem Hungerstein zu, denn in diesen Jahren herrschte auch Niedrigwasser.
Der Stein wird bemeißelt
Diese Hassliebe führte dazu, dass Mondorfer Bürger die Jahreszahlen auf dem Stein notierten, wenn er sichtbar war. Manchmal wurde der etwa einen Meter im Durchmesser große Findling bemalt, manchmal wurden die Jahreszahlen eingeritzt oder gar gemeißelt.
Der Hungerstein lag im Oberstrom der heutigen Lux-Werft in Höhe der Querstraße zum Rhein ("Hummerich") etwa bei Rheinkilometer 660,6 und 660,7 unweit des Lokals Rheingold (ehemals "Zum Anker").
Das "x" markiert die Stelle.
Doch wo ist der Mondorfer Hungerstein heute?
War diese Untiefe eine Gefahr für die Schifffahrt und wurde deswegen entfernt? Das Wasserschiffahrtsamt jedoch, so versicherte man uns, hat ihn nicht weggeräumt. Auch Umfangreiches nachforschen bei Mondorfern die den Stein noch mit eigenen Augen gesehen haben, brachte den verbleib des Steines nicht ans Licht. Spekulationen wo er den sein könnte, hatte natürlich jeder zur Hand, jedoch blieben diese ebenso geheimnisvoll und mysteriös.
Damit wird das Ende der Geschichte zum Mondorfer Hungerstein wahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben...