Wo in aller Welt ist Mondorf ?

Wo ist Mondorf

So oder so ähnlich werden wir des Öfteren gefragt, wo Mondorf überhaupt liegt. „Wo andere Urlaub machen“, antworten wir gern – aber manchmal dürfen es dann aber doch ein paar Fakten mehr sein :

„Mondorf, Du Perle an Sieg und Rhein“, heißt es in der Hymne des Dorfes. Und tatsächlich ist Mondorf der einzige Ort, der an BEIDEN Flüssen liegt, die dem Rhein-Sieg-Kreis, zu dem die Stadt Niederkassel mit dem Stadtteil Mondorf gehört, seinen Namen gegeben haben.
In Mondorf mündet die Sieg in den Rhein (bei Rheinkilometer 659), woraus sich auch der Name „Mondorf“ (vom altdeutschen „Munnenthorp“ oder „Mundorp“, also „Mündungsdorf“) ableitet.
Dieser Zufluss markiert geographisch auch den Beginn des Niederrheins, was den wenigsten Bewohnern und Besuchern bekannt sein dürfte.

Luftlinie drei Kilometer stromaufwärts liegt südlich von Mondorf die Stadt Bonn.
Stromabwärts, nach Norden, ist die Stadtmitte Kölns etwa 20 km Luftlinie entfernt. Für alle,die es ganz genau wissen möchten: Mondorf liegt bei 50.77700 ° nördlicher Breite und 7.07000 ° östlicher Länge. (Das ist etwas gerundet, aber ungefähr die Mitte von Mondorf.) Mondorf liegt ca. 57 m über dem Meeresspiegel und hat etwa 6500 Einwohner.

Mondorfer Kirche

Mondorf ist schon sehr alt, denn es wurden Überreste einer Frankensiedlung gefunden, die dort zwischen 600 und 700 n.Chr. errichtet wurde. Erstmalig schriftlich wird Mondorf in den Urkunden des Bonner Cassiusstiftes im Jahre 795 erwähnt. Um diese Zeit entstand auch die Mondorfer Kirche , denn der Ort gehörte als Fronhof zum Kölner Domstift.

Die Kirche war damals vermutlich noch ein Holzbau. 1666 wurde eine neue Kirche erbaut, von der heute noch der Turm steht. Das Kirchenschiff wurde in den folgenden 300 Jahren mehrfach umgebaut – zuletzt 1966.

Heute gibt es in Mondorf so ziemlich jeden Berufsstand, nicht zuletzt durch das um 2000 entstandene Industriegebiet im Osten des Ortes. Anfang des 20. Jahrhunderts war Mondorf in der Gegend jedoch bekannt für Korbwaren. Im Süden liegen die Siegauen, in den zu sog. „Kopfweiden“ zurecht gestutzte Weiden das Material für die Korbflechter lieferten. Weiterhin begann in dieser Zeit der Rhabarberanbau in der Region. Rhabarber erfreute sich Anfang des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit, sodass sich auch für die Mondorfer und die Bauern der Nachbarorte ein Anbau lohnte. Da die rechte Rheinseite allerdings trotz einer Eisenbahnlinie immer schlecht zu erreichen war, brachte es der Region schnell den Beinamen „Rhabarberbalkan“, und der Eisenbahn den Beinamen „Rhabarberschlitten“ oder „Balkanexpress“ ein.

Ehemalige Bröhl Werft

Obwohl Mondorf am Rhein, also direkt am Wasser liegt, spielte der Fischfang immer nur eine untergeordnete Rolle – auch wenn dies den ein oder anderen Leser nun überraschen mag. Dies lag auch daran, dass die Fischereirechte für diesen Abschnitt des Rheines und der Sieg einigen Familien des Nachbardorfes Bergheim gehörten.
Dafür machten sich die Mondorfer in einer andern Wasserdisziplin stark : dem Schiffbau. Schon seit dem Mittelalter gab es Werften in Mondorf, auf dem sogenannte Bönder gebaut wurden. Das waren flachgehende Frachtschiffe aus Holz, die getreidelt und gesegelt werden konnten. Über die Jahre gab es viele Werften an Mondorfs Ufern und auch weiter innerhalb des Ortskerns. Hier wurde vom Sportboot, über Fähren bis hin zum Frachtschiff alles gebaut was schwimmt; die beiden größten Werften des 20. Jahrhunderts waren

Mondorfer Hafen

die Bröhl-Werft und die Lux-Werft. In den Gebäuden der ehemaligen Bröhl-Werft befindet sich heute eine Außenstelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Köln. Übrig geblieben ist allein die 1945 gegründete Lux-Werft, die sich auf den Bau von Fahrgastschiffen spezialisiert, und im Jahr 2012 das Betriebsgelände aufwendig erweitert hat. Hier wurde auch 1985 die „Princesse-Marie-Astrid“ gebaut, auf der im selben Jahr die Schengener Verträge unterzeichnet wurden, die Europa weiter zusammenwachsen ließen. Man kann also sagen, dass die Wiege Europas auch mal in Mondorf lag.

Mondorfer Fähre

Etwas zu verbinden scheint ohnehin die Natur der Mondorfer zu sein, denn seit 1200 Jahren ist eine Fährverbindung der Brückenschlag zwischen Mondorf und dem linksrheinischen, zu Bonn gehörenden, Grau-Rheindorf. Wurden im Mittelalter Personen und Waren noch mit einem Nachen über den Rhein gebracht, so wird dies heute mit einer modernen Autofähre bewerkstelligt.

So kann man gewiss sagen, dass der Rhein eine zentrale Rolle in Mondorf spielt, denn selbst in der Freizeit zieht es die Mondorfer ans Wasser. Zu Mondorf gehört auch ein malerischer Hafen, den sich drei Yachtclubs, einige Ruder- und Wassersportvereine, sowie das Wasser- und Schiffahrtsamt von Köln teilen. Und wenn man kein Boot hat, kann man den Vater Rhein trotzdem genießen. An der Hafeneinfahrt gibt es ein kleines gemütliches Café im Hafenschlösschen, und an der Rheinpromenade kann das Rheingold, ein Restaurant mit Strandambiente, besucht werden.

 Café Hafenschlößchen

Wenn Sie also mal in der Gegend sind, schauen sie sich Mondorf an. Genießen Sie einen kleinen Kurzurlaub auf der Fähre, gönnen Sie sich einen Kaffee im Café Hafenschlösschen oder stoppen sie auf Ihrer Tour am Rheingold. Mondorf ist in jedem Fall immer eine Reise wert.