Mondorfer Geschichte(n)
Die Kallboys wollen an dieser Stelle Geschichte und Geschichten aus und rund um Mondorf erzählen. Da die Recherchen sich teilweise auf Augenzeugenberichte stützen ist dies nur durch viel herum fragen möglich und entsrechend Zeitaufwendig. Daher erscheinen die Mondorfer Gechichte(n) in unregelmäßigen Abständen. Viel Spaß beim Schmökern.
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Der Untergang der Florentine
Im Mondorfer Hafen liegt das Bootshaus Florentine. Sie dient dem Yacht Club Pirat Niederkassel (YCPN) schon viele Jahre als Bootshaus. Das Bootshaus kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, denn ursprünglich lag sie im Honnefer Hafen bei der Insel Grafenwerth. Sie war dort als "WSP Posten" eingesetzt. Auch zu diesem Zeitpunkt trug das Boot schon den Namen Florentine. Die Florentine diente als nur in den Sommermonaten betriebenes Büro der Wasserschutzpolizei Bonn. Zum Posten gehörte ein kleines offenes Motorboot, mit dem der Beamte vor Ort die südlichen Häfen des Amtsbereiches der WSP Bonn beaufsichtigen konnte. Die Florentine war auch bei den Polizeibeamten des Landes NRW beliebt, denn auf Behördenantrag konnte dort Urlaub gemacht werden. Als Ausstattung waren das Büro, zwei Zimmer sowie eine Wasch,- und Duschgelegenheit vorhanden. Gegen Ende 1986 Anfang 1987 wurde die Florentine an den YCPN verkauft, der es für seine Belange umbaute.
So tat die Florentine Ihren Dienst bis am 26. September 1987 die Frischwasserleitung undicht wurde und Wasser in den Bootsrumpf lief. Da nicht ständig jemand anwesend ist, ist der Schaden erst bemerkt worden als das Bootshaus auf Grund lag. Die Mondorfer Feuerwehr legte Ölsperren aus um ausgelaufenes Öl einzugrenzen, zu binden und anschließend zu entsorgen. Nach fast zwei Wochen konnte das Booshaus mit mehreren Pumpen ausgepumpt und gehoben werden.
Das zweite Bild zeigt das Boothaus im April 2011. Noch heute hat man Bedenken, das so was noch mal passieren könnte. Wenn Gäste am Steg festmachen werden sie auf folgendes hingewiesen:"Wenn Sie die "Örtlichkeiten" im Bootshaus aufsuchen, sollten Sie die Wasserversorgung mit dem Schalter außen aktivieren!"
Ein herzlicher Dank für Informationen zu diesem Thema gilt Herrn Rolf Gilles und Herrn Martin Blanck. Foto 1987: Eyke Moskopp
Fährgeschichten
Die folgenden Geschichten ereigneten sich, als es die L269 und die Bonner Nordbrücke über den Rhein noch nicht gab. Der Landweg nach Bonn war nur über Troisdorf - Meindorf - Geislar - Beuel - Kennedybrücke möglich. Diesen (Um-)Weg nahm man nur ungern in Kauf und so war das Verkehrsaufkommen an der Mondorfer Fähre sehr groß. So groß, dass der Fährverkehr zur Berufsverkehrzeit zwischen Mondorf und Graurheindorf nur mit zwei Fähren bewerkstelligt werden konnte. Die Fähren "Mondorf I"und "Mondorf II" gehörten für viele „Rhabarberbalkanbewohner“ zum täglichen Arbeitsweg, wenn sie nach Bonn mussten (Siehe Bilder - Aufgenommen 1969). Durch den Bau der Landstraße über die Sieg und den Bau der Friedrich-Ebert-Brücke Mitte der siebziger Jahre, verlor die Fähre nach und nach ihre Monopolstellung für einen schnellen Weg nach Bonn. Die beiden Fähren sind heute übrigens immer noch in Mondorf. "Mondorf I" dient heute als Bootshaus der Niederkasseler Rudergesellschaft und "Mondorf II" setzt, nach einem kurzen Intermezzo in Bonn Bad-Godesberg, noch heute jeden Tag in Mondorf über. Erlebt und niedergeschrieben haben diese Geschichten Eyke und Barbara Moskopp. Sie erzählen davon, dass früher alles etwas entspannter war und vom Einfallsreichtum der Fährleute.
Fährgeschichten
(Text und Bilder Eyke Moskopp)
Meine Frau Bärbel und ich wohnten damals in Bergheim (Sieg). Die allmorgendliche Fahrt zur Arbeit ging über die Mondorfer Fähre, denn es gab keinen schnelleren Weg nach Bonn. Eines morgens, die Fähre hatte gerade abgelegt, wollte eine ältere Frau ihre Fährkarte mit einem 50 DM Schein bezahlen. Ein plötzlicher Windstoß riss ihr den Schein aus der Hand und er landete flatternd im Rhein. Kein Problem für die Mondorfer Fährleute. Der Kurs wurde nach Zuruf an die Brücke geändert und die die Verfolgung des Fünfzigers wurde aufgenommen. Querab der Schiffwerft Lux hatte man den Geldschein endlich eingeholt. Mit einem Schöpfeimer fischte man nach dem Schein und konnte ihn nach einigen Versuchen „retten“. Nun musste die Fähre aber wieder ein ganzes Stück stromaufwärts und auch noch an das gegenüberliegende Ufer fahren. Das dauerte aufgrund der Strömung seine Zeit, denn für die Fahrt gegen die Strömung sind Fähren nicht gebaut. Nach einer guten einer halben Stunde hatten wir die Anlegestelle erreicht. Mit einem mulmigen Gefühl verließ ich die Fähre, denn ich hatte einen wichtigen Termin bei einem Kunden – und das auch noch zusammen mit meinem Chef. Als ich viel zu spät dort ankam, versuchte ich meine Verspätung zu erklären. Also: „Eine Frau; 50 DM; ins Wasser; Fähre nach gefahren...“ Da unterbrach mich mein Chef. „Moskopp“ sagte er erregt, „Denk' Dir was anders aus, die Geschichte glaubt Dir kein Mensch“.
Ein anders Mal standen Bärbel und ich gemeinsam in der Schlange und warteten auf die nächste Fähre. Jeder in seinem eigenen Wagen. Bärbel hatte einen Fiat 500 und ich einen VW1300. Da morgens immer reger Betrieb auf der Fähre war, versuchten die Fährleute die Stellfläche voll auszunutzen. Auf der vorderen Rampe konnten 3 kleine Autos stehen. Nach dem Anlegen ging ein Fährmann, den wir beide immer „Ziggar“ nannten, weil er nie ohne Zigarre anzutreffen war, an Land und winkte paffend 3 kleine Autos aus der Schlange. Das waren üblicherweise Fiat 500, Mini Cooper, Goggomobil u.s.w.. Er dirigierte sie auf die vordere Rampe. Bärbel war auch dabei. Erst dann durften die größeren Autos auf die Plattform. Wir hatten das andere Ufer fast erreicht, als ein Hydraulik Schlauch platzte und die Rampe sich einen halben Meter absenkte. Großes entsetzen machte sich breit. Aber die Fährleute hatten das schnell im Griff, der zweite Hydraulikschlauch hielt und alle kamen, wie immer, wohlbehalten am Graurheindorfer Ufer an.
Ein Andermal hatte die Fähre zwei 40 Tonner, die mit Kies beladen waren, an Bord. Vorsichtshalber schaute der Steuermann mit dem Fernglas den Rhein ab, ob die Wasserpolizei in der Nähe war. Als Nichts zu sehen war, gab er Gas – Aber in der Nähe der Siegmündung liefen wir dann auf Grund. Wieder war alles kein Problem und die Fährleute blieben gelassen! Kurzum wurde die zweite Fähre herbeigerufen, die uns von der Untiefe frei schleppte.
Eines Abends stand ich abends gegen halb Elf auf der Zufahrt der Fähre in Graurheindorf. Mehrere Autos warteten auf die letzte Fähre für diesen Tag. Es war still, denn alle hatten Ihre Motoren abgestellt. Die Stille wurde plötzlich von immer lauter werdendem Motorengeräusch jäh durchbrochen. Ein Auto raste mit hoher Geschwindigkeit über den Milchgasserweg heran. „Nun ja“ dachte ich mir „Der will die Fähre noch kriegen". Der Wagen schoss um die Ecke des Fähranlegers, fuhr Schnurstracks an der Schlange vorbei und landete mit großem Wasserspritzen fast ungebremst im Wasser. Der Motor war sofort aus und es war wieder still. Die Tür ging auf, eine Person sprang heraus und „Patsch, Patsch, Patsch“ hüpfte sie leichtfüßig an Land. Dann verschwand sie in der Dunkelheit. Das Auto versank langsam und gurgelnd. Weitere Insassen konnte man nicht ausmachen. Alle Wartenden stiegen aus und schauten sich ratlos an. Dann kam die Fähre und wir winkten und schrien lauthals: „Achtung! Halt! Da ist ein Auto im Wasser“. Die Fährleute reagierten nicht und winkten ungläubig ab. Mit einem lautem Knarzen, schrammte die Fähre über das Autodach. Nach mehren Tagen hatte die Feuerwehr das Auto 500 Meter stromabwärts gefunden. Ob der Fahrer jemals gefunden wurde, weiß ich leider nicht.
An die Zeit, in der wir die Fähre täglich benutzten, erinnern wir uns gerne zurück. Eine Fahrt blieb uns dabei ganz besonders in Erinnerung. Als wir am 20.10.1969 geheiratet hatten, fuhren wir von der Feier nach Hause, denn wir wollten am nächsten Morgen schon früh zu unserer Hochzeitsreise aufbrechen. In Brautkleid und Anzug fuhren wir auf die Fähre. Als „Ziggar“ an unser Auto trat und ich gerade bezahlen wollte, paffte Er kurz an seiner Zigarre und fragte: „Seidder verhierot?“. Ich bejahte das. Er grinste daraufhin und meinte „Dann bruchter hück nix zo bezohle. Veel Jlück“.
Mondorfer Weihnachtsmarkt 2010
Auch dieses Jahr fand am ersten Adventswochenende auf dem Adenauer Platz in Mondorf wieder der alljährliche Weihnachtsmarkt statt. Bei -2C° konnte man sich an so manchem Stand mit Glühwein oder Punsch aufwärmen. Viele Mondorfer Vereine boten Gaumenfreuden oder Weihnachtliche Artikel an. Die Aktion für Eluru backte frische Waffeln um mit dem Erlös ein Leprazentrum und das Waisenhaus im indischen Eluru zu unterstützen. Der Förderverein Integriertes Wohnen Niederkassel bot Glühwein, Waffeln, Marmelade und Dekoartikel an. Ebenso konnte man sich am Stand des kath. Kindergartens St.Laurentius mit Glühwein und Kaffee versorgen.
Aber nicht nur Süße Speisen waren zu bekommen. So wartet der 1975 gegründete Angel Sport Verein (ASV e.V) mit geräucherten Aalen und Forellen auf. Wer es weiter herzhaft mochte, der bekam bei der Mondorfer Karnevalsgesellschaft zu seinem Glühwein leckere Reibekuchen. Natürlich wurde auch an die Kinder gedacht und ein Karussell aufgebaut, dass zu weihnachtlicher Musik, die über dem ganzen Adenauerplatz lag, seine Runden drehte.
Weiterhin konnte man sich am Stand des Jugend Fußballclubs Mondorf RheitJFC09 über den Verein informieren und die passenden Fanartikel erwerben. An vielen weiteren Ständen konnten Krippenfiguren, Weihnachtliche Dekorationen, Kerzen, Bücher, Automodelle und vieles mehr erworben werden, was zum guten gelingen eines schönen Weihnachtsfestes nötig ist. So klang am Abend des 28.11. Der Weihachsmarkt in Mondorf unter den etwa 10 Meter großen, beleuchteten und geschmückten Dorfweihnachtsbaum aus und man sollte sich einen Besuch für 2011 schonmal auf dem Wunschzettel notieren.
Die Flasche
Im Sommer 2010 wurden bei Bauarbeiten in Bonn einige Flaschen verschiedener Brauereien in der Erde gefunden. Wie diese Flaschen dort hin kamen wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. Eine dieser Flaschen erweckte jedoch die Aufmerksamkeit des KC Kallboys. Diese 29cm hohe, 6,5 cm breite und 1/2 Liter fassende Flasche stammt nämlich aus Mondorf. Sie ist aus grünem Glas und verfügt über zwei Löcher für einen Schnappverschluss am Hals, wie man ihn von norddeutschen Pils Bieren oder Starkbieren kennt. In erhabenen Lettern ist die Herkunft zu lesen: "J. Martin Schlimgen Bayr.- Brauerei Mondorf".
Somit dürfte diese Flasche gute 100 Jahre alt sein, denn in der Brauerei an der Provinzialstraße wurde von 1865 bis 1917 Bier gebraut. Die Brauerei war recht groß und stand gegenüber der noch heute existierenden Gaststätte Schlimgen. Heute stehen an dieser Stelle Wohnhäuser, doch im Biergarten der Gaststätte kann man im Sommer immer noch ein kühles Bier genießen - zwar kein Mondorfer Bier, aber mit Freunden zusammen schmeckt es trotzdem.